Pflege des Naturschutzgebietes Boppelser Weid

Die Boppelser Weid ist das letzte grössere, zu-sammenhängende Hangried, das im Kanton Zürich erhalten geblieben ist. Das ca. 10 ha grosse Gebiet ist seit 1988 vom Kanton Zürich geschützt. 1994 wurde die Boppelser Weid vom Bundesrat in die Liste der Flachmoore von nationaler Bedeutung aufgenommen und untersteht somit dem höchsten in der Schweiz möglichen Schutzstatus.

Die Boppelser Weid ist vor Allem ein Pflanzenbio-top, insbesondere für Orchideen. Es kommen aber auch viele andere seltene Pflanzen-, Schmetter-lings- und Insekten-Arten vor. Zum Schutz und Erhalt der teilweise sehr trittempfindlichen Pflanzen hat der für den Vollzug der Schutzverordnung zuständige Regierungsrat ein generelles Zutrittsverbot von Mitte März bis Mitte September erlassen.

Auch Naturschutzgebiete müssen regelmässig gepflegt werden, sonst würde die Artenvielfalt schnell verschwinden. In der Boppelser Weid heisst dies, dass die Wiesen zu genau vorgegebenen Terminen, ein oder zwei Mal im Jahr geschnitten werden. Das Schnittgut muss dann abgeführt werden, um den Nährstoffeintrag in die Magerwiesen möglichst klein zu halten. Ca. 2/3 der Fläche werden vom NVB im Auftrag der Fachstelle Naturschutz gepflegt, ca. 1/3 von lokalen Bauern.

Der NVB lässt "seine" Teilgebiete zu den verschiedenen Schnitt-Zeitpunkten im September und Oktober von lokalen Bauern schneiden und, wo dies möglich ist, das Schnittgut auch gleich abführen. Eine Wiese zu mähen ist immer mit der Zerstörung des Lebensraumes von darin vorkommenden Tierarten verbunden. Deshalb ist in Naturschutzgebieten nicht nur genau vorgeschrieben, wann, sondern auch wie, also mit welchen Geräten, gemäht wird. Zudem werden auch immer einige Teile stehen gelassen. Diese dienen den Tieren als Rückzugsfläche und Uberwinterungsplatz.

In guten, d.H. trockenen Jahren, kann das Schnittgut als Tierfutter verwendet werden. An den Rändern und dort wo das Material zum Einsammeln mit den grossen Maschienen zu nass ist oder das Gelände wegen grosser Nässe oder wegen zu empfindlichen Pflanzen nicht befahren werden kann, wird das Material an zwei bis drei Arbeits-Nachmittagen von den NVB-Mitgliedern mit Rechen und Gabeln auf Blachen verladen und diese dann mit einem Kleintraktor an eine Stelle gezogen, wo das Material vom Ladewagen aufgenommen werden kann. Dank dieser Arbeitsteilung ist die manuelle Arbeit nicht mehr so anstrengend wie früher, wo die Beteiligten sich schwere Arbeit eher gewohnt waren. Für diese Arbeiten wird der NVB auch immer wieder von Mitgliedern des NV-Buchs und weiteren Helferinnen und Helfern unterstützt und bekommt die nötigen Materialien teilweise gratis zur Verfügung gestellt. Herzlichen Dank an Alle, die jeweils zum guten Abschluss der Arbeiten beitragen.

Für das Schneiden und Abführen der Streu wird der NVB vom Kanton nach den üblichen Ansätzen entschädigt und bezahlt damit die bei Bauern in Auftrag gegebenen Arbeiten. Aus dem Rest der übrig bleibt, kann der NVB seine übrigen Ausgaben decken.

Neben der oben beschriebenen Streuräumung führen verschiedene NVB-Mitglieder aber im Laufe des Jahres weitere unbezahlte Arbeiten aus um die Pflege des Naturschutzgebietes zu verbessern und/oder sehr seltene Tier- und Pflanzenarten besonders zu fördern. Ein grosser Aufwand erfordert dabei das Bekämpfen von Neophyten wie Goldrute oder Berufskraut, die sich sonst so verbreiten würden, dass viele andere Arten verdrängt würden. Auch invasive einheimische Pflanzen wie Schilf, Adlerfarn, etc. müssen in Naturschutzgebieten teilweise reguliert werden, damit sie den seltenen Arten nicht den Platz wegnehmen. Teilweise ist für all diese Arbeiten auch ein eigener Arbeits-Nachmittag nötig.

Im Winter müssen manchmal auch Gehölze zurückgeschnitten werden, die anderen Pflanzen zu viel Licht wegnehmen oder die Durchfahrten für die Mäh-Arbeiten behindern.

Eine weitere wichtige Arbeit ist das Monitoring, also eine Bestandesaufnahme der jeweils blühenden Orchideen-Arten und weiterer seltener Pflanzen. Darüber wird jährlich ein Bericht für die Fachstelle Naturschutz erstellt. Nur so ist erkennbar, ob und was die Pflegearbeiten nützen und wo mehr oder anderes nötig ist.

Nicht zu unterschätzen ist auch der Aufwand für das Planen und Vorbereiten des jährlichen Exkursionstages, den der NVB zu wechselnden Zeiten im Jahr durchführt damit die Bevölkerung trotz dem geltenden Zutrittsverbot einmal die Gelegenheit bekommt, die Besonderheiten der Boppelser Weid zu bestaunen.

Dass die Boppelser Weid als einmaliges Gebiet erhalten werden konnte, ist der früheren Bewirtschaftung zu verdanken. Bis ca. Mitte des letzten Jahrhunderts wurde sie von den Bopplisser Bauern als Allmend gebraucht. Es wurden Kälber gehirtet und im Herbst die Streu geschnitten, aber das Gebiet wurde nie intensiv bewirtschaftet. Heute ist die Pflege solcher Naturschutzgebiete ein grosser Aufwand, aber es lohnt sich! Die Boppelser Weid ist einmalig und ist es Wert, auch für die Generationen nach uns erhalten zu bleiben. Damit der NVB diese Arbeiten auch in Zukunft ausführen kann, sind weiter Mitglieder, Helferinnen und Helfer nötig. Sind das nächste Mal auch Sie mit dabei? 

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